Herzen über Herzen
„So, Kinder, als erstes seht ihr hier … fehlende Luft. Ich bin der Thomas, beim Radsportverein Team Babo dabei und im Reparatur-Café tätig.“ Thomas Keßler hat ein ziemlich verlottertes Fahrrad vor sich, um ihn herum steht eine Gruppe Kinder, allesamt von den 4. Klassen der Aventinus Grundschule. Keßler hat sich für diesen Tag extra frei genommen, um jungen Leuten etwas über Fahrrad-Reparatur und -Pflege zu erklären. Er repariert beim Abensberger Reparatur-Café Fahrräder. Normalerweise findet das sonntags statt, was für viele Reparateure einfach praktisch ist – da hat man frei. Aber dieser Tag, der Dienstag, 6. Mai, ist wichtig. Es ist eine Reparatur-Café-Aktion speziell für die Viertklässler.
Das Reparatur-Café Abensberg hat der Grundschule im letzten Jahr zum Titel „Erste Umweltschule im Landkreis Kelheim“ gratuliert, verbunden mit dem Angebot, dass man gerne einmal etwas für Kinder anbieten könnte. Grundschullehrerin Anneke Sinzinger, zugleich Umweltbeauftragte an der Schule, kam deshalb gerne auf die Vorsitzende Evi Bartos zu. Die Vorbereitungen zu einem „Reparatur-Vormittag“ liefen an – nicht als gewöhnlicher Reparatur-Termin, sondern einer, bei dem die Kinder etwas lernen und sich handwerklich beschäftigen können.
Wer kann was machen und wir brauchen mehr Brettchen
Von selbst gestaltet sich so eine Aktion nicht - was bieten wir den Kindern an? Wer von den Reparateuren hat Zeit? Wer backt Kuchen? Zeigt bloß nichts mit Strom! Langsam kamen vier Stationen zusammen – einige praktische Tipps und Handgriffe am Fahrrad wie Sattel verstellen, Kette ölen, Bremsen nachziehen oder Reifen flicken und aufpumpen, wie bereits erwähnt mit Thomas Keßler. Gudrun Michalik hat an ihrer Näh-Station Taschen aus alten Jeans mit den Kindern gemacht und Georg Langwieser, Martin Rammelmaier und Fabian Hilburger haben Geräte (nichtelektronische, damit es zuhause nicht zu Nachahmungen kommt; Anm.d. Red.) zerlegt und wieder zusammengebaut und mit ein paar Kabeln und Zitronen oder Kartoffeln eine Batterie erschaffen. Angesichts des nahenden Muttertags hat Evi Bartos an einer Station die Gestaltung eines Nagelbretts mit Herzsymbol angeboten; geholfen haben ihr Mann Dieter, Karl Prohaska, Susanne Ruoff, Wolfgang und Lotte Rieger, Tina Stiegler und Marianne Weber. Ihnen gingen tatsächlich die Brettchen aus, die Messerschleifer Heinz Ehrsam vorbereitet hatte. Zwar mussten sich die Kinder im Vorfeld entscheiden, ob sie lieber nähen oder hämmern wollten, aber manch eines hat sich wohl zum Muttertag umentschieden. Neue Brettchen wurden beschafft, damit es am Sonntag darauf ein schönes Herz für Mama geben konnte.
Vier Stationen und eine Kuchentheke
Die jungen Gäste kamen in zwei Schichten zu je rund 45 Kindern. Am Montagmorgen starteten die Reparatur-Café-Leute mit dem Aufbau im Aventinum, am Dienstag ging es um 7.45 Uhr weiter, damit die Kinder ab 8.15 Uhr an den vier Stationen beschäftigt waren. Zu den vier Stationen gesellte sich eine fünfte Station, auch die wurde gerne gewählt: die Kuchen- und Muffin-Theke mit Tina Stiegler und Lotte Rieger. Die beiden Damen mussten höllisch aufpassen, wer bereits wie oft welchen Kuchen verlangte, damit genügend für alle übrig blieb. Gebacken hatten Eltern der Viertklässler und auch deren Lehrerinnen und Lehrer. Vor Ort waren Marina Müller, Sebastian Reichhart, Brigitte Wallner-Kuttler und Teresa Welker sowie zwei Schulbegleiterinnen.
Schüler waren voll dabei
Gegen Mittag war klar: die Aktion ist richtig erfolgreich. „Ich war sehr gespannt, ob es klappt“, so die erleichterte Evi Bartos. An den Tischen herrschte durchwegs Konzentration und gute Laune, die Kinder waren allesamt bei der Sache, für die sie sich entschieden hatten. Und Thomas Keßler verabschiedet vor dem Aventinum die letzte Gruppe mit einem wichtigen Radl-Rat: „Fahrt nie ohne Licht! Das ist das Wichtigste überhaupt!“
Informationen zum Reparatur-Café
Das Reparatur-Café Abensberg findet normalerweise jeden zweiten Sonntag im Monat im Aventinum statt; Reparaturen bitte bei Evi Bartos telefonisch (1645) oder per Email (evi.bartos@gmx.de) vorab klären. Der nächste Termin am 18. Mai ist bereits nahezu ausgebucht, darauf folgt ein Termin am 1. Juni (Verschiebung wegen Pfingsten). Es gibt stets ein Kaffee- und Kuchen-Angebot. Übrigens: Das Reparatur-Café Abensberg freut sich jederzeit, wenn Mamas, Papas, Opas, Omas, Tanten und Onkel, die handwerklich geschickt sind oder über Fachwissen verfügen, mitmachen. Bitte einfach bei Frau Bartos informieren.
Fotos von Evi Bartos und Ingo Knott.