Aventinusplatz

historischer Aventinusplatz
Aventinusplatz Abensberg | © Klaus Dobmaier

Der ehemalige Hundsbuckl

... bescherte Generationen von Kindern einen Riesenspaß als Schlittenberg. Heute wissen das nur noch wenige, die automobilen Zeiten machten dieser Kinderfreude den Garaus.

Am früheren Paradeplatz, dem Vorplatz im Norden der historischen Burg, steht das Aventinus-Denkmal, das an den bedeutenden Humanist erinnert, der ein Abensberger war - vielleicht der bedeutendste Abensberger aller Zeiten. Auf den historischen Mauern der ehemaligen Burg steht heute das Vermessungsamt. Der Herzogskasten und das sogenannte Oberhaus, mit seinem oktogonalen Erker sind weitere Blickfänge des Aventinusplatzes. Letztgenanntes war einst die Winterresidenz der Schlossbesitzer von Offenstetten.

 

 

Der berühmteste Abensberger aller Zeiten

Der gebürtige Abensberger Johannes Turmair, genannt Aventinus, war ein gelehrter und einflussreicher Humanist des 15. Jahrhunderts. Er gilt als begründer der Bayerischen Geschichtsschreibung und einer der Wegbereiter der klassischen Philologie in Deutschland.

Im Hofbräuhaus am Stadtplatz erblickte er am 4. Juli 1477 das Licht der Welt. Seine Schulbildung genoss er im Karmelitenkloster in Abensberg. Später studierte er an den Hochschulen Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris. Conrad Celtis, sein Freund und langjähriger Wegbegleiter, weckte sein Interesse an Geschichte.

Im Dienste des Herzogs

Herzog Wilhelm IV beauftragte Aventinus mit der Erziehung seiner jüngeren Brüder Ludwig und Ernst, hierfür entstand Aventinus Lateinische Grammatik, die weite Verbreitung fand. Als Ernst an der Universität Ingolstadt studieren wollte, schrieb er für ihn die Encyclopedia, die erste bekannte gedruckte Enzyklopädie. 

Ab 1517 entfaltete Aventinus als bayerischer Hofhistoriograph rege Aktivitäten. Er schrieb über Gebiete im 'altbayerischen' Raum', zu dem alle Orte gehören, die seit dem 6. Jahrhundert Bestandteil des Herzogtums Bayern waren. Mit Martin Luther und besonders mit Philipp Melanchthon stand Aventinus in intensivem Gedankenaustausch, schloss sich aber der Reformation nicht an. Er polemisierte dennoch gegen die veraltete Kirche, die jegliche Neuerungen ablehnte. 1528 inhaftierten ihn deren Vertreter gar vorübergehend wegen einer angeblichen Übertretung der kirchlichen Fastengebote.

Die Bairische Chronik

Sein Hauptwerk entstand zwischen 1517 und 1522 - die Annales ducum Boiariae. Die deutsche Bearbeitung heißt Bairische Chronik (geschaffen 1526–1533) und ist in einfacher Sprache verfasst und behandelt die bayerische Geschichte bis 1460. Sie besticht durch eine freie und unabhängige Denkweise in nationalen und kirchlichen Fragen. Johann Wolfgang von Goethe äußerte sich später lobend über dieses Werk.

Aventinus starb am 9. Januar 1534 in Regensburg.

Aventinus-Denkmal

Im Jahr 1861 von Bildhauer Max Puille aus Landshut auf Initiative der Bürgerschaft geschaffen.

Max Puille war ein Schüler von Ludwig von Schwanthaler, des Münchener Bildhauers und Hauptmeisers der klassizistischen Plastik in Süddeutschland.