Großer Applaus für das Aventinum

Großer Applaus für das Aventinum

Großer Applaus für das Aventinum

Die Stadt Abensberg hat den Abschluss der Sanierungsarbeiten am und im Aventinum mit einem Festabend gefeiert - und holte sich reichlich Lorbeeren ab, von allen Seiten.

Vertreter der Denkmalpflege und des Bauministeriums lobten den finanziellen und ideellen Kraftakt ebenso wie die Architektin, die die Zusammenarbeit mit der Verwaltung positiv herausstellte, und auch der Vertreter der Hochschule, die seit dem letzten Herbst im Aventinum unterrichtet, sparte nicht mit Superlativen. Eines ist sicher: "Wir sind glücklich über die gelungene und sehr kostenbewusste Sanierung unseres historischen Erbes", so Erster Bürgermeister Dr. Uwe Brandl vor den Festgästen. Das Kultur- und Bildungszentrum im Herzen der Abensberger Innenstadt steht mit seinen vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für eine pulsierende Stadt.

Kultur- und Bildungszentrum im Herzen der Innenstadt
Gewohnt locker eröffneten Abensbergs Geistliche den Abend - Pfarrerin Barbara Dietrich zitierte einen US-Präsidenten ("Nein, nicht der, an den Sie jetzt denken"), nämlich John F. Kennedy: "Es gibt nur eine Sache, die teurer ist als Bildung - keine Bildung". Dekan Georg Birner sprach die Segensgebete, und von hervorragenden musikalischen Einlagen des Duos Norbert Ziegler am Klavier und Nico Graz am Saxofon aufgelockert, sprachen die Festgäste ihre Grußworte, bevor beim anschließenden Stehempfang gut gelaunt parliert wurde. Das Aventinum ist für Abensberg nun ein Kultur- und Bildungszentrum im Herzen der Altstadt; alle Räume sind belegt, der letzte Nutzer, der eingezogen ist, waren die Ostbayerische Technische Hochschule und ihre Studenten, die hier unterrichtet werden. Ganz klar: "Ein besonderer Tag auch für mich", sagte Dr. Uwe Brandl. Und: "Alle, die dabei waren, haben das Bestmögliche heraus geholt." Das allein - die Sanierung alter Gemäuer - mache aber keinen Sinn: "Die Stadt ist sehr kulturbewusst, ohne, dass Leben einzieht, wäre die Sanierung sinnlos." Das ist keine Zukunftsmusik - jeder Quadratmeter im Aventinum ist genutzt.

Generalkonservator: "Ausgezeichnete Arbeit"
Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege lobte die Bereitschaft der Stadt, "gelebte Spuren, die man mit einem Neubau keinesfalls hinbekommt", zu wahren. "Hier wurde nichts zerstört", so Pfeil, "ganz im Gegenteil, die räumliche Klarheit heute entspricht der früheren - das ist ein Erfolg." An den Ersten Bürgermeister gerichtet lobte Pfeil: "Sie haben Schäden im Dachwerk zum Anlass genommen, das ganze Objekt nachhaltig zu überplanen - das muss man im Stadtrat durchkämpfen", und so sprach er seinen "ganz herzlichen Dank" aus. Ebenfalls dankte er dem Vertreter des Bauministeriums, denn "die Städtebauförderung ist der Garant, dass so etwas im ländlichen Raum durchgeführt werden kann." Auch sein Landesamt lobte Pfeil, allerdings humorig ("Ein bisschen kann ich uns auch loben.") und schnell sprach er die Handwerker an: "Ausgezeichnete Arbeit" hätten die geleistet, da sehe man, "dass ohne traditionelles Handwerk so etwas nicht geht, da kann man so intellektuell sein wie man will." Seine abschließenden Worte: "Kein Neubau kann das vermitteln, was ein Denkmal kann: Heimat und Tradition:"

"Begeisterung" seitens der OTH
Dekan Prof. Dr. Wolfram Backert von der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften der OTH Regensburg sagte, sowohl die Studierenden als auch die Professoren seien begeistert, und dass ein zweiter Studiengang in Abensberg angeboten werden könne, wie vom Bürgermeister angesprochen, dem wollte er sich nicht grundsätzlich verschließen. Für die OTH sei der Schritt nach außen jedenfalls sehr gut angelaufen, Wissensvermittlung finde eben nicht nur virtuell statt, sondern brauche auch Raum und "echte Begegnungen - und das Aventinum lädt dazu ein." Backert beendete sein Grußwort: "Wir freuen uns sehr, an diesem Ort willkommen zu sein."

Die Architektin und ihr "Tini"
Die Abensberger Innenarchitektin Christine Harnest sprach als Hauptverantwortliche der Generalsanierung davon, dass es "Krisen gab, aber keine Unmöglichkeiten" und "Überraschungen, die sich gewaschen haben", was gerade am Beispiel der Statik deutlich wurde: Eisenanker im Westflügel, die beim Einbau der ersten Zentralheizungsleitungen durchtrennt worden waren, sorgten im Verbund mit nachträglich eingebauten massiven Zwischenwänden für einen enormen Druck auf das äußerte Gemäuer. "Im schlimmsten Fall hätten Sie den Stadtrat neu wählen müssen" - was für Heiterkeit im Publikum sorgte. Aber das Problem wurde natürlich - wie viele weitere - gelöst. Und das sehr kostenbewusst: Mit 4,5 Millionen Euro Gesamtkosten oder 1.385 Euro pro Quadratmeter "sind wir im bundesweiten Vergleich am unteren Ende". Insgesamt gab es 63 Prozent an Förderung. Ihr "Tini" - so nennt sie das Aventinum - werde sie nun "den beiden Herren Gerhard Rölz und Tobias Hammerl überlassen", mit denen sie so hervorragend zusammenarbeiten durfte.

Staatssekretär: "Beispielgebende Sanierung"
Staatssekretär Gerhard Eck vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren, Bau und Verkehr lobte "die ganze Organisation des Abends" und vergab beim Anblick des Aventinums "ein Spitzenlob an die Architektin". Ziel der Regierung mit den Mitteln der Städtebauförderung sei es, die Ortskerne zu stabilisieren und funktionsfähig zu halten. Man wisse um die Kraft auf kommunaler Ebene, und diese nicht zu unterstützen, wäre gerade in diesem Fall "mangelnde Wertschätzung" gewesen, angesichts dessen, "was hier Tolles geleistet worden ist. Lieber Uwe, wenn man so etwas beginnt, braucht man Rückgrat und einen Drang nach vorne." Seinen herzlichen Dank sprach er auch dem Stadtrat und der Verwaltung aus. Und er zeigte sich gut informiert, als er auf einen "seit Jahren ausgeglichenen Haushalt" und die "Rückführung der Schulden" verwies. Eck kommt selbst aus der Bauwirtschaft, für ihn sind "Raumgestaltung, Nutzung, Atmosphäre beispielgebend." Er wünschte Frau Harnest "viele solcher Aufträge, denn die sind bei Ihnen in guten Händen." - Was zu einer sofortigen Reaktion des Bürgermeisters führte: "Frau Harnest wird auch das Rathaus in Angriff nehmen" - dies übrigens das letzte historische Gebäude im Abensberger Stadtkern, das sich im Besitz der Stadt befindet und noch nicht saniert worden ist. Aber das steht für den Herbst dieses Jahres an.

Architektenkammer: "Ausgezeichnet"
Museumsleiter Dr. Tobias Hammerl und Stadtbaumeister Gerhard Rölz mussten nach dem offiziellen Teil vielerlei Fragen zur Sanierung beantworten, Hammerl selbst führte einige Festgäste durch das Gebäude. Dieses wurde übrigens bereits zur Jahreswende 2015/2016 von der bayerischen Architektenkammer als "architektonisch ausgezeichnete Sanierung" gewürdigt. Damals stand der letzte Sanierungsabschnitt erst noch an - und der wird inzwischen von den OTH-Studenten genutzt.


Im Bild: Das Jazz-Duo "NiNo" mit Nico Graz am Saxofon und Norbert Ziegler am Klavier begeisterte die Gäste bei der Feier zum Abschluss der Generalsanierung des Kultur- und Bildungszentrums Aventinum in der Osterriedergasse 6 in Abensbergs Innenstadt.



Veröffentlicht von Ingo Knott , 21.02.2017
Naturstrom