Saint Gilles und Abensberg sind jetzt Partnerstädte

Saint Gilles und Abensberg sind jetzt Partnerstädte

Saint Gilles und Abensberg sind jetzt Partnerstädte

Saint Gilles in der Provence ist neue Partnerstadt von Abensberg. Bei einem Festakt im Rathaus (Hôtel de Ville) von Saint Gilles wurden am Samstag die Partnerschaftsurkunden unterzeichnet.

Von Peter Hübl

Bereits im Juli hatte der Stadtrat von Abensberg einstimmig beschlossen, mit Saint Gilles, der Stadt des Gillamoos-Patrons Ägidius, eine Städtepartnerschaft einzugehen. Nachdem nun auch der Stadtrat von Saint Gilles in seiner Oktobersitzung mit 31:0 dazu einen Beschluss fasste, stand einer Beurkundung nichts mehr im Wege.

Eine kleine Delegation, an der Spitze 2. Bürgermeister Dr. Bernhard Resch, MdL und Kulturreferent Martin Neumeyer sowie Partnerschaftsbeauftragter Peter Hübl, reiste am Freitag in die Provence. Am Samstag stand um 11 Uhr die offizielle Besiegelung der Städtepartnerschaft auf dem Programm. Dazu hatte sich im Rathaus von Saint Gilles eine Reihe von Ehrengästen eingefunden.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Edy Valadier folgten eine Reihe von kurzen Ansprachen, so von Dr. Bernhard Resch, vom Generalsekretär des Maison de l’Europe de Nîmes (Europahaus) Jean-Jacques Smedts, und von Martin Neumeyer. Auch Philippe Roussel (85), auf dessen Mas (Landgut) man im vergangenen Jahr so gastlich empfangen wurde, freute sich mit bewegten Worten über den Freundschaftsbund.

Abensbergs dritte Partnerstadt
Nachdem 2. Bürgermeisterin Berthe Perez den französischen und Peter Hübl den deutschen Text der Urkunde verlesen hatten, kam es zur Unterzeichnung durch Edy Valadier und Dr. Bernhard Resch in Vertretung von Dr. Uwe Brandl. Nach dem Singen der französischen und deutschen Nationalhymnen traf man sich in freundschaftlicher Runde zu einem Stehempfang. Saint Gilles ist nach Parga (1986) und Lonigo (1999) die dritte Abensberger Partnerstadt.

Alles außer Schweiz
Die Reise in die neue Partnerstadt erforderte von den Teilnehmern schon eine gute Kondition. Schließlich stand ja noch ein „echter Gillamoos“ auf dem Programm. Und so kamen zu den drei Offiziellen auch Melanie Schmid von der Stadtverwaltung, zu deren Aufgaben die Betreuung der Partnerstädte zählt, Claudine Klein und ihr Sohn Philippe, die vor allem als Dolmetscher fungierten sowie Norbert Schlauderer als Chauffeur und vielseitiger Helfer. Schließlich galt es, die zwei Kleinbusse mit allen Utensilien (Bier, Leberknödelsuppe, Wiener, Weiße, Bratwürste, Schinken, Emmentaler, Kartoffel- und Krautsalat, dazu Fahnen und weiteres Zubehör) sicher die fast 1200 Kilometer nach Saint Gilles zu bringen. Da man wegen möglichen Zollproblemen die Schweiz vermeiden wollte, führte die Anreise über Freiburg, Mulhouse und Lyon. Hier gab es leider starken Verkehr und viele Baustellen, so dass man erst gegen 18 Uhr eintraf.

Herzliche Begrüßung
Nach einer herzlichen Begrüßung wurde ein Filmabend über die fünf Festtage Ende August besucht. Danach konnte man bei einem schönen Abendessen wieder Kräfte sammeln. Am Samstag folgten dann die offizielle Beurkundung der Partnerschaft und  ein Besuch am Grab des hl. Ägidius in der Krypta der Kathedrale mit Nicole, der Vorsitzenden des Pilgervereins. Nach einer kurzen Erholungspause ging es in die große Halle neben der Arena, wo schon Tische für die gut 260 Gäste aufgestellt und festlich gedeckt waren. Toll auch die Dekoration mit deutschen und französischen Fähnchen und Plakaten.

Küchenmeister Neumeyer
Hier wurden nun unter der Leitung von Martin Neumeyer, schließlich ist er ja auch ausgebildeter Küchenmeister, die Vorbereitungen für den „Gillamoos“ getroffen. Unzählige Dosen mussten geöffnet und der Inhalt in Töpfe und Pfannen umgefüllt werden, der Obatzte wurde angerichtet, Platten mit dem Schinken sowie die Schüsseln mit den Salaten wurden garniert. Zum Glück gab es einige fleißige Helfer aus Saint Gilles, sonst hätte man das alles nicht bis zum Abend geschafft. Dann wieder schnell ins Hotel zum Umziehen, denn um 19.30 Uhr sollte es losgehen.

Wie es in den südlichen Ländern üblich ist, wurde es dann doch später. Erst gegen 20 Uhr ging es so richtig los. Mit bayerisch-böhmischer Blasmusik, zunächst natürlich der Bayerische Defiliermarsch, wurde der Abend eröffnet. Der Andrang war groß, so dass noch Tische und Stühle  hereingetragen wurden, es waren dann schließlich über 280 Gäste im Saal. Nach einer Reihe von Ansprachen, Edy Valadier, Berthe Perez, Bernhard Resch und Martin Neumeyer und dem Absingen der beiden Hymnen zapfte schließlich Bürgermeister Valadier das Fass an.

Das Bier reichte nicht
Wie zu erwarten reichte das Bier dann doch nicht, auch Wein und nicht-alkoholische Getränke gingen aus, so dass noch Nachschub herbeigeschafft werden musste. Die Stimmung war großartig, verschiedene Einlagen wie ein Tanzspiel und eine Schnupf-Vorführung von Bernhard Resch und Edy Valadier wurden beklatscht und belacht. Erst gegen zwei Uhr in der Früh löste sich langsam die Gesellschaft auf, so dass es eine kurze Nachtruhe wurde.

Am Sonntag hieß es dann wieder Abschiednehmen. Edy Valadier und Berthe Perez sowie die Freunde Serge, Domingo und Philippe hatten sich dazu im Hotel eingefunden. Man wird sich bald wiedersehen, denn die neuen Partner wollen schon zum Niklasmarkt mit einer größeren Gruppe kommen. Frei von zu verzollenden Waren konnte dann die Heimfahrt über die Schweiz angetreten werden. Leider war dies nicht besonders begünstigt, denn strömender Regen und fast 60 Kilometer Stau im Raum Zürich/St. Gallen ließen von der Schönheit der Landschaft nur wenig ahnen. So wurde es trotz der kürzeren Strecke fast Mitternacht, bis man schließlich wohlbehalten wieder in Abensberg eintraf.

Zum Foto (Peter Hübl, Stadt Abensberg): Bei der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden (v.li.) MdL Martin Neumeyer, Edy Valadier, Bernhard Resch, Berthe Perez. Auf dem Tisch auch ein Exemplar der Bayerischen Chronik von Aventinus



Veröffentlicht von Ingo Knott , 27.10.2016
Naturstrom