50 Jahre Städtische Sing- und Musikschule

50 Jahre Städtische Sing- und Musikschule

50 Jahre Städtische Sing- und Musikschule

Von den Anfängen bis heute.


Die Städtische Sing- und Musikschule Abensberg feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Ab dem 2. April findet dazu eine Veranstaltungsreihe statt. Die Redaktion der "Bürgerinfo" hat gemeinsam mit dem Leiter der Städtischen Sing- und Musikschule, Ronald Sigl, in der Historie gegraben.

Wer in Abensberg in den 60er Jahren seinem Kind Musik nahe bringen wollte, konnte es privat zu Herbert Smaczny in den Kinderchor schicken und dann bei ihm oder seiner Frau Martha Klavier lernen lassen. Daneben gab es den Orchesterverein unter dem Dirigat von Hans Duffek, später von Werner Beyer. Rühriger Vorstand war der Stadtrat Xaver Heinrich. Zur Kommunalwahl im Frühjahr 1971 setzte Alfons Kistler als Bürgermeisterkandidat der CSU die Gründung einer Abensberger Musikschule auf sein Programm. Als Bürgermeister gewählt, forcierten er und Heinrich als Stadtrat sogleich die Gründung, die noch 1971 beschlossen wurde. Aus dem Protokoll: „Die Musikschule will junge Menschen frühzeitig zum Singen und Musizieren führen und Freude und Verständnis für die musikalische Betätigung auch in alle übrigen Kreise der Bevölkerung tragen.“

Der Start mit Willibald Kerschensteiner
Im Volksschullehrer Willibald Kerschensteiner war ein Leiter gefunden. Die Grundausbildung fand ab der 2. Klasse in Singklassen statt. Als Instrument wurde Klavier angeboten, im Jahr darauf Gitarre, ab 1974 Violine und ein Jahr später Akkordeon. Als Konrad Ehrlich mit seiner Frau Olga Ende der 70er Jahre ein Musikgeschäft aufmachte, eröffnete sich die Möglichkeit, auch Blasinstrumente anzubieten. Neben einem Violinensemble konnte auch eine Bläsergruppe aufgebaut werden, die erstmals 1980 beim alljährlichen Schlusskonzert auf sich aufmerksam machte - der Anfang der Jugendkapelle. Früh wurde man Mitglied im Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen.

Johannes Fleischmann übernimmt
Nach neun Jahren übergab Kerschensteiner im September 1980 die Leitung an Johannes Fleischmann. Die Grundausbildung erfolgt zu diesem Zeitpunkt in vier Singklassen mit 93 Schülern; 39 Blockflötenschüler lernten in sieben Gruppen, und unter den Instrumenten stachen Klavier, Gitarre und Akkordeon heraus. 16 Schüler verteilten sich auf Violine und Blasinstrumente. Insgesamt 200 Jungen und Mädchen wurden von zwölf Lehrkräften nebenberuflich unterrichtet.

Die musikalische Früherziehung wird angeboten
1981 gelang es Fleischmann, das Angebot durch die „Musikalische Früherziehung“ (MFE) entscheidend zu erweitern, wofür er anfangs die Erzieherin Jutta Wankerl gewinnen konnte. Zweijährig fing dieser Kurs im letzten Kindergartenjahr an und endete nach der 1. Klasse. Anschließend vertieften viele ihre Fähigkeiten in den Singklassen und parallel dazu beim Spiel auf der Blockflöte. Viele Mitarbeiter waren damit notwendig. Glücklicherweise fand über die Jahre das Werben des Musikschul-Leiters bei Erzieherinnen wie Sofie Härtinger, Angela Kraus, Vera Kronauer oder Gabi Waltl Gehör. Auch junge Lehrer-Kolleginnen waren gerne mit dabei – Gisela Franke, Claudia Freitag (Artinger), Elisabeth Mühlbauer, Brigitte Wallner, später auch Hermine Kreiß, Gertraud Wittich oder Judith Kerschensteiner. Anfang der 90er Jahre besuchten 104 Kinder die MFE, 105 Kinder waren in Singklassen und Blockflötengruppen, dazu einige Späteinsteiger – 222 Kinder wurden unterrichtet. Musik wurde damit - gemäß dem Auftrag – in alle Bevölkerungsgruppen hineingetragen.

Die Singspiel-Auftritte
Der hohe Wert der Grundausbildung zeigte sich in den abschließenden Singspiel-Auftritten vor Publikum: Die 1. Singklassen spielten die Rollen und sangen den Chor, die 2. Singklassen bildeten mit Blockflöten und Orff-Instrumenten das Orchester. Bald wurden 340 Schülerinnen und Schüler von 21 Lehrkräften unterrichtet. Ein Streicherensemble unter Werner Beyer, das Akkordeonorchester unter Herbert Smaczny und die „Topkids“ von Reinhold Rückerl bildeten sich heraus. Übers Jahr verteilt waren sie bei verschiedenen Auftritten zu sehen, besonders beim Freizeitwettbewerb der Josef-Stanglmeier-Stiftung.

Jugendkapelle wird ausgegründet
In den 80er Jahren entdeckte man den Schlossgarten als Auftrittsort – und so tönte es in jedem Turm, auf der Naturbühne oder im Schlossgraben. Fand diese musikalische Promenade zunächst als Ergänzung zum Bürgerfest statt, musste sie ans Schuljahresende weichen. Die Jugendkapelle wurde 1985 als Verein ausgegründet, da die Anzahl der Auftritte, die Honorare und die Fahrten stets zunahmen.

Neue Gebührenordnung rettet die Schule
Zur 20-Jahr-Feier 1991 präsentierte sich die Schule in der TSV-Halle, und alle waren voll des Lobes. Dennoch: Aufgrund der damals angespannten Finanzsituation der Kommune wurde die Auflösung beschlossen. Johannes Fleischmann konnte dies in letzter Sekunde mit einer neuen Gebührenordnung abwenden.

Ronald Sigl ist neuer Leiter
2009 wurde Fleischmann in den Ruhestand verabschiedet; Nachfolger wurde gemäß Stadtratsbeschluss Ronald Sigl. Er startete eine Blechbläser-Initiative, um den Rückgang in diesem Bereich zu stoppen und aufzuzeigen, dass Blasinstrumente in nahezu allen musikalischen Strömungen bis hin zum Punkrock Verwendung finden. Auch wurde in Zusammenarbeit mit der Stadtkapelle ein Conny Ehrlich-Stipendium ausgeschrieben.

Endlich eigene Räume
Mit dem Umzug ins Aventinum im Oktober 2012 begann eine neue Phase für die Städtische Sing- und Musikschule Abensberg. Ab sofort konnte in eigenen Räumen unterrichtet werden. Die Städtische Sing- und Musikschule ist darüber hinaus an weiteren Stellen aktiv – denn die Veränderungen in der Bildungs- und Betreuungslandschaft ermöglichen es ihr, ihre Angebote dahin zu bringen, wo die Kinder schon sind: Sie ist heute ist in der Cabrinischule Offenstetten aktiv, auch in der Grundschule Offenstetten und in Abensbergs Kindergärten. Darüber hinaus gab und gibt es Kooperationen über die Stadtgrenzen hinaus.


In der Galerie Willibald Kerschensteiner, Johannes Fleischmann und Ronald Sigl. Dazu alte und aktuelle Bilder.

Die VERANSTALTUNGEN finden Sie hier.



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Veröffentlicht von Ingo Knott , 30.03.2022
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