Rathaus Abensberg ist ein „Vorzeigeobjekt“

Rathaus Abensberg ist ein „Vorzeigeobjekt“

Rathaus Abensberg ist ein „Vorzeigeobjekt“

Führungen am 25. Juni.


Die Stadtverwaltung Abensberg freut sich, dass das sanierte und teils neu errichtete Rathaus im Herzen der Stadt von der Bayerischen Architektenkammer als „Vorzeigeobjekt“ bezeichnet wird. Im Rahmen der bayernweit stattfindenden „Architektouren 2022“ gibt es deshalb Führungen am Samstag, 25. Juni. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nötig.

Die so genannten „Architektouren“ sind eine jährlich stattfindende Leistungsschau bayerischer Architektur. Insgesamt 167 neue Vorzeigeprojekte öffnen im Rahmen der „Architektouren“ am letzten Juni-Wochenende 2022 in ganz Bayern ihre Türen. Die Stadt Abensberg freut sich, mit dem Rathaus ein solches bayernweites Vorzeigeprojekt geschaffen zu haben. Am Samstag, 25. Juni, wird es deshalb von 10 bis 16 Uhr Führungen durch das Verwaltungsgebäude geben.

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen
„Wie wichtig eine lebens- und liebenswert geplante und gebaute Umwelt ist, haben uns die letzten zwei Jahre, die von der Pandemie bestimmt wurden, vor Augen geführt. In Zukunft wird es vor allem darum gehen, verantwortungsvoll mit Ressourcen umzugehen, von der benötigten Fläche über das verwendete Material bis zur notwendigen Energie für Bau und Betrieb. Die dafür erforderliche Kompetenz und Kreativität bringen Architekten, Innen- und Landschaftsarchitekten sowie Stadtplaner mit“, so Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer. Unter dem bundesweiten Motto „Architektur baut Zukunft“ hat ein unabhängiger Beirat der Architektenkammer aus allen Einreichungen deshalb vor allem Projekte ausgewählt, die sich durch nachhaltiges Bauen und durch ihre Umbaukultur besonders auszeichnen.

Ein Mega-Vorhaben
„Und gerade das freut uns besonders“, so 1. Bürgermeister Dr. Uwe Brandl. Denn leicht war das Vorhaben, im Zentrum der Stadt ein modernes, barrierefreies Verwaltungsgebäude entstehen zu lassen, beileibe nicht. Der historische Teil des Rathauses stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist als geschütztes Baudenkmal gelistet. Das markante Gebäude mit Zwiebelturm wurde ursprünglich als zentraler Ort für Versorgung und Handel als Schranne und Brothaus genutzt, später waren Tanzsaal, Bibliothek oder auch Wohnräume untergebracht. Nach der Sanierung in den 50er Jahren wurden zwei benachbarte Stadthäuser für die Stadtverwaltung belegt, um alle Abteilungen und Fachstellen unterzubringen. Als dann auch hier der Platzbedarf nicht mehr gedeckt werden konnte und Brandschutz, Haustechnik und Barrierefreiheit nicht mehr den aktuellen Vorgaben entsprachen, wurde schließlich der Entschluss zur großen Baumaßnahme gefasst. Im Rahmen der Kernsanierung des alten Rathauses bekam dieses einen direkt angrenzenden Neubau, das nächstgelegene Stadthaus wurde durch einen Neubau ersetzt. Ein Glasübergang schafft die Verbindung zum Rathausensemble.

Dachstuhl und Zwiebelturm komplett neu
Gemäß den Vorgaben des Altstadtkonzepts wurden Dachform, Dachdeckung, Fenster und Fassadenfarbgebung auf alle drei Gebäudeteile abgestimmt. Susanne Böhm von der Raith Architekten GmbH aus Kelheim: „Bis dahin aber war es ein weiter und oft komplizierter Weg.“ So war aufgrund des vorhandenen Untergrunds ein aufwändiger Tiefbau nötig, was eine Baugrubensicherung mittels Bohrpfahlwänden nötig machte. Im alten Rathaus mussten Dachstuhl und Zwiebelturm komplett neu errichtet werden, weil das Holz schadstoffbelastet war. Schiefe Bestandswände sorgten dafür, dass jeder Sparren separat behandelt werden musste. Für diese Bauarbeiten war ein gesondertes Schutzdach nötig.

Eingang wieder am Stadtplatz
Der Haupteingang des Rathauses befindet sich heute wieder am Stadtplatz. In den beiden neu erstellten Gebäuden sind auf fünf Geschossen die Büros der Fachstellen, Sozialräume sowie die Technik und Garagen mit E-Ladestationen für die Dienstfahrzeuge untergebracht. „Insgesamt eine Mammutleistung unseres damals verantwortlichen Stadtbaumeisters Gerhard Rölz“, so Dr. Brandl. Mit den neu errichteten Gebäudeteilen wurde auch manche städtebauliche Wunde geheilt. Nochmals der 1. Bürgermeister: „Wie bei allen bisherigen Sanierungen und Renovierungen historischer Gebäude der Stadt Abensberg - Beispiele sind der Herzogskasten, das Zollhaus, das Aventinum oder zuletzt das Haus in der Mauer -, ist es gelungen, kostenbewusst und zielgerichtet vorzugehen und ein echtes Schmuckstück zu schaffen.“ Über 100 Räume sind insgesamt entstanden. Christine Harnest aus Abensberg hat bei der Innenarchitektur u.a. ein detailliertes Farb- und Materialkonzept entwickelt, das auch seheingeschränkten Personen eine gute Orientierung in den drei Gebäudeteilen bietet.

Kostenschätzung wurde eingehalten
Fast drei Jahre dauerten die Arbeiten an, die Stadtverwaltung bezog währenddessen ein Gebäude in der Münchener Straße. Im Oktober 2020 zog sie wieder ins Herz der Stadt, im November 2020 übergab Norbert Raith, Geschäftsführer der Raith Architekten GmbH, in einem symbolischen Akt den Schlüssel an Dr. Brandl. Die veranschlagten Bau- und Baunebenkosten in Höhe von 8,5 Millionen Euro wurden eingehalten.

Informationen zum Projekt gibt es auch auf der Homepage der bayerischen Architektenkammer:
www.byak.de/planen-und-bauen/projektsuche-architektouren/detail/rathaus-abensberg.html

Anmeldungen für die Führungen am 25. Juni 2022 nimmt Natascha Kästner unter Tel. 09443/ 9103 121 entgegen. Zu sehen sind dabei auch Räume, die sonst für die Öffentlichkeit verschlossen sind. Vertreter der Stadt Abensberg und Architektin Susanne Böhm stehen bei den Führungen für Fragen zur Verfügung.

 



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Veröffentlicht von Ingo Knott , 09.06.2022
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